Bild von Clker-Free-Vector-Images auf PixabayTrickbetrüger am Telefon erkennen

Sie geben sich am Telefon als Polizisten aus und erzählen ihren Opfern beispielsweise von einer Einbruchserie in der Nachbarschaft oder einem kriminellen Mitarbeiter ihrer Hausbank. Um ihr Vermögen zu schützen, sollen die Angerufenen den "falschen Polizisten" Wertgegenstände oder Bargeld überlassen. Allein in Schleswig-Holstein stieg die Zahl der angezeigten Taten 2019 gegenüber dem Vorjahr um fast 1.000 auf 2476 Fälle.

Die als Polizisten getarnten Trickbetrüger gehen äußerst professionell vor, erklärt Polizistin Frauke Hannes vom Präventionsteam des Landeskriminalamts Hamburg. Während des Anrufs spielen die Betrüger die Geräusche einer Polizeidienststelle vom Tonband ab - inklusive Martinshorn. Die Opfer werden von "Kommissar" zu "Kommissar" verbunden, sprechen manchmal sogar mit dem vermeintlich zuständigen Staatsanwalt. Mit spezieller Software können die Täter den Anruf so steuern, dass auf dem Telefon der Angerufenen die Nummer 110 erscheint.

In einigen Fällen lassen sich die Täter auch "zurückrufen", um ihre Echtheit zu belegen: Die Opfer sollen die 110 wählen,  allerdings ohne vorher aufgelegt zu haben. So bleiben die Betrüger in der Leitung. Sie gaukeln ihren Opfern dann vor, dass sie mit der Notrufzentrale verbunden seien. Die falschen Polizisten haben es vor allem auf ältere Menschen abgesehen. Denn die haben oft großen Respekt vor der Polizei. Systematisch durchsuchen die Trickbetrüger Telefonbücher nach alt klingenden Vornamen und rufen die älteren Menschen gezielt an.

Dabei arbeiten sie oft systematisch Orte und einzelne Straßenzüge ab. Das habe auch logistische Gründe, erklärt Steffen Büntjen von der Polizeidirektion Bad Segeberg: Sie können die Beute gebündelt abtransportieren, zum Beispiel in Lieferwagen. Gemessen an der Zahl der Anzeigen sind die Täter relativ erfolglos: 2019 wurden in Niedersachsen laut Landeskriminalamt 7731 Taten angezeigt. In nur 95 Fällen konnten die Betrüger Beute machen - pro Opfer im Durchschnitt 35.000 Euro.

Wie man falsche Polizisten erkennt, erklärt die echte Polizistin Frauke Hannes vom Landeskriminalamt Hamburg: Die Polizei ruft niemals bei Personen an, um sie nach Vermögenswerten oder den Verstecken von Wertsachen und Geld zu befragen. Außerdem erfragen Polizisten keine Bankdaten wie Kontonummer, Kontostand oder den Inhalt von Schließfächern. Bei Anrufen der Polizei erscheint die Nummer 110 nicht im Telefon-Display. Die Polizei setzt niemanden unter dem Vorwand unter Druck, Ermittlungsbehörden unterstützen zu müssen.

Wer von mutmaßlich falschen Polizisten kontaktiert wurde, sollte sich umgehend mit einer Vertrauensperson in Verbindung setzen - egal, welche Anweisungen die Anrufer erteilt haben. Wer seinen Vornamen im Telefonbuch abkürzt ("M. Adelmund"), reduziert die Gefahr, von Trickbetrügern als potenzielles Opfer ausgewählt zu werden. Im Zweifel einfach das Telefonat beenden. Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Um möglichst gar nicht erst Opfer zu werden ist es sinnvoll, seinen Telefonbucheintrag völlig aus dem Telefonbuch zu streichen. Wie das geht ist anbieterabhängig. Aber die Suchmaschine hilft, Anleitungen für die jeweiligen Provider finden sich im Netz. 



 Quelle: Markt (NDR) , eigene Recherchen

 
   

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